Parkstraße 4, 73312 Geislingen
Köln/Düsseldorf 2017

Exkursion Köln/Düsseldorf 2017

Am 30.05.2017 trafen wir uns pünktlich um 16:00 Uhr vor der Hochschule. Nach der Beladung unseres eigenen Reisebuses mit unserem zahlreichen Gepäck fuhren wir pünktlich mit 30 Personen ab Richtung A&O Hostel Düsseldorf Hauptbahnhof.

Nach einigen Verzögerungen kamen wir eine Stunde später wie erwartet um 23:00 Uhr in unserer Unterkunft an und konnten uns für das morgige Programm ausreichend erholen.

Am 31.05.2017 starten wir noch vor 09:00 Uhr mit unserem Bus Richtung Köln. Auf dem heutigen Programm standen Termine bei AXA Investment Managers, bei Jamestown US-Immobilien und bei der Beos AG. Das Programm war für den ganzen Tag in Köln angedacht. Bereits auf der Hinfahrt hatten wir eine Panne. Das Druckventil, welches für das Öffnen der Türen zuständig war, war defekt. Im Ergebnis ließen sich die Bustüren nicht mehr schließen. Notdürftig flickten wir das Ventil mit Kabelbinder und konnten so ohne weitere Probleme unsere Fahrt fortsetzen. Ein Ersatzventil konnten wir später besorgen.

AXA Investment Managers

Aufgrund der Panne trafen wir mit einer vorher kommunizierten Verspätung von 10 Minuten am Gustav Heinemann Ufer ein. Hier stand eine Objektbesichtigung in einem Bestandsgebäude der AXA auf dem Programm. Felix Kröll, ein Alumni der Hochschule, begrüßte uns gemeinsam mit dem Head of Transaction herzlich zu unserem ersten Tagestermin bei der AXA. Wir sammelten uns in einer Art Cafeteria im Erdgeschoss des Hauses. Hier wurde uns der Hauptmieter des Gebäudes, die bekannten Rechtsanwälte Lenz und Johlen, vorgestellt. Diese haben das Objekt mit 80-85 Mitarbeitern bezogen. Die Kanzlei ist dabei spezialisiert auf Immobilien insbesondere dem Baurecht, Verwaltungsrecht und Bauvertragsrecht und erbringt dabei Leistungen meist für Bauherren oder Investoren, welche auf Absicherung bedacht sind. Für die Standortwahl und das Objekt ausschlaggebend war dabei laut eigener Aussage vor allem der erhöhte Platzbedarf (nun 3.000 m²), eine eigene Adresse, der tolle Blick auf den angrenzenden Rhein und die Zeitplanung (also hauptsächlich emotionale/ weiche Faktoren). Für die nächsten 5-6 Jahre bieten sich außerdem hervorragende Erweiterungsmöglichkeiten. So ist ein Teil der Flächen (600 m²) untervermietet (Gebäude lässt sich einfach auch in Multi-Tenant Gebäude aufteilen. Im Anschluss besichtigten wir die oberen Geschosse ausführlich und konnten den Blick auf den Rhein und die Aufteilung des Bürogebäudes bestaunen. Danach verabschiedeten wir die Anwälte von Lenz und Johlen und nahmen eine Besichtigung des Objekts von außen vor.

Auch in die Tiefgarage gingen wir. Hier konnten wir die Technik bestaunen, welche im Falle eines zu hohen Grundwasserspiegels die Tiefgarage mit sauberem Wasser volllaufen lässt, um das Gebäude zu schützen. Zwei Haustechniker standen uns hierbei mit Tat und Rat zur Seite. Im Anschluss fuhren wir mit dem Bus zum Bürostandort der AXA. Hier sollten wir weiter informiert werden. Die AXA Investment Managers sind der Arm der AXA Versicherungen. AXA hat dabei 700 Mrd. Assets under Management und zählt somit zum größten Real Asset Manager Europas. Von den verschiedenen Nutzungsklassen hält AXA vor allem Büroimmobilien, aber auch alle anderen Nutzungsklassen sind zur optimalen Risikodiversifizierung vorhanden. Interne Abteilungen sind unter anderem Asset Management, Fund Management, Transaction, Investor Relations und Accounting Finance. Dann erhielten wir einen Bericht über die einzelnen Abteilungen. Der Bereich Transaction kennzeichnet sich durch die Prüfung von Risiko, Renite und Objektprofil. Außerdem wird innerhalb einer Due Diligence ausführlich das betreffende Objekt geprüft auf Makrolage, Mikrolage, verschiedene Szenarien und es werden Annahmen getroffen. Von 1.175 möglichen Objekten kamen kürzlich nach Selektierung nur 14 Deals erfolgreich zustande. Ankaufskriterium ist dabei in der Regel ab einem Volumen 25-30 Mio € (für Office). AXA erhält dabei 80-90 % der großen Deals auf den Tisch. Das Asset Management als strategisch/ operatives Management kümmert sich unter anderem um die Bestandsmieter, das Forderungsmanagement und stellt für die Objekte Business Pläne auf. Am Beispiel des Kranzler Ecks in Berlin bekamen wir das weiter verdeutlicht. Das Fund Management kümmert sich um die Direkt/ Indirektanlagen in Publikums – und Spezialfonds. Neben der Anlageberatung werden hier auch neue Produkte konzipiert. Zwecks Karriereeinstiegsmöglichkeiten bietet AXA die sogenannten Analystenstellen an. Diese wurden uns von der aktuellen Analystin vorgestellt und sind wie ein Traineeprogramm und man ist danach ein „Generalist“ statt einem „Spezialist“. Auch Praktika innerhalb des Studiums werden angeboten. Abschließend erhielten wir noch einen leckeren Mittagssnack in Form von Wraps und es boten sich Gelegenheiten zum näheren Informationsaustausch.

Jamestown US-Immobilien GmbH

Bei unserem zweiten Tagestermin besuchten wir Jamestown US-Immobilien in Köln. Der Geschäftsführer sowie zwei weitere Mitarbeiter empfingen uns freudig in einem von außen etwas unscheinbaren Büro, welches die Bodenständigkeit des Unternehmens untermauerte. Im Bereich der geschlossenen US-Immobilienfonds ist Jamestown in Deutschland Marktführer und sammelt in Deutschland Gelder für die zahlreichen Fonds. Jamestown hat dabei 11 Mrd US$ under Management. Die USA bietet sich für Investments besonders an, da es der größte Immobilienmarkt der Welt ist und gleichzeitig der professionellste und gleichzeitig sehr vermieterfreundlich. Als Produkte bietet Jamestwon vor allem Vermietungsfonds, offene Immobilienfonds und private Equity Fonds an. Bekannte Objektbeispiele sind der One Times Square, der Pence City Market, das GM Building New York, der Chelsea Market und andere. Über die Objekte erhielten wir ausführlich Bericht über Hintergründe, Maßnahmen und die Bedeutung. Für institutionelle Anleger ist der Jamestown Premier Property Fonds mit 6 Mrd US$ Volumen der größte Fonds. In den Jahren 2006-2007 hatte Jamestown die Finanzkriese aufgrund deutlicher Anzeichen vorausgesehen und 73% des eigenen Immobilienbestandes veräußert und hohe Gewinne realisiert. Somit hat bei diesen Fonds noch kein Anleger Geld verloren. Sie führen jährlich Businesspläne und entscheiden allein über den Verkaufszeitpunkt der Objekte. Jamestown hat außerdem eigene Architekten um auch die technischen Aspekte optimal beurteilen zu können und bietet zusätzlich für seine Mieter einen eigenen Consultance-Bereich. Innerhalb der Objekte in den USA werden sogenannten GPS-Tracker eingesetzt um die Mieter bei der Verkaufsanalyse zu unterstützen und um Problematiken auszumachen. Denn „die Firma ist immer nur so stark wie Ihre Mieter“. In Deutschland kümmert sich Jamestown um das Einsammeln von Anlegergeldern, um steuerliche Fragestellungen, um die Produktentwicklung sowie um das Portfolio/ Fondsmanagement. In 2016 hat Jamestown begonnen 3 Mrd US$ zu verkaufen, da deutliche Anzeichen für eine Überhitzung des Marktes erkennbar sind. Das sehr freundliche und bodenständig/ professionelle Mitarbeiterteam kam bei den Studierenden sehr gut an. Auch kleine Snacks und Getränke waren extra für uns bereitgestellt.

BEOS AG

Unser dritter Tagestermin fand im Carlswerk in Köln-Mülheim statt. Dort machten wir einen Besuch bei BEOS AG. BEOS bewirtschaftet und entwickelt als einer der größten Projektentwickler gemischt-genutzte Gewerbeobjekte. Das Carlswerk ist dabei ein Transformationsobjekt. Das 126.000 m² große Areal wurde und wird aktuell von einem ehemaligen Industrieobjekt in ein Objekt mit großzügigen Bürolofts im Industriestil sowie in großräumige Lager- und Gewerbeflächen mit flexiblen, ganz unterschiedlichen Flächen umgewandelt. Um 16:00 Uhr trafen wir uns am zentralen Übersichtsplan mit einer Mitarbeiterin von Beos, welche uns einen ausführlichen Überblick über das Areal und den aktuellen Entwicklungsstand gab. Zu den ersten Mietern und Hauptmietern zählt der Bastei Lübbe Verlag. Weitere, wichtige Mieter, die dem Quartier ein buntes Gesicht geben sind O² Telefónica, das Schauspielhaus Köln, REWE digital, Stuntwerk Köln, arvato Bertelsmann und vielerlei gastronomische Einrichtungen. Auffällig ist die sehr junge Gestaltung des Quartiers mit aufstrebenden, sehr jung-erfolgreichen Unternehmen. Wir besichtigten im Anschluss das komplette Areal, schauten uns diverse Objekte an und lernten den offenen Stadtgarten ebenso kennen, wie die große Kletterhalle und diverse großräumige Bürogebäude. Nach etwa einer starken Stunde Arealbesichtigung verabschiedeten wir uns und der Tag war beendet.

Airport City

Am 01.06.2017 starten wir schon früh morgens Richtung Flughafen Düsseldorf. Auf dem Programm stand ein Überblick in exponierter Lage direkt am Flughafen über das große Gewerbeareal der Airport City in Düsseldorf. Punkt 10:00 Uhr wurden wir von der Geschäftsführerin der Flughafen Düsseldorf Immobilien GmbH empfangen. Diese verschaffte uns bei einem Vortrag in den eigenen Büroräumlichkeiten einen ausführlichen Überblick über das in 2003 erworbene 23 Hektar große Areal. Viel Wert wird in der Airport City auf Freiraumgestaltung und ausreichend Parkraum gelegt. Ansässig im Areal sind mittlerweile zahlreiche DAX-Unternehmen. In Zukunft soll das Gelände noch auf ein ehemaliges Kasernenareal ausgeweitet werden (Airport City 2).

Kennzeichnend ist die einzigartige Infrastruktur mit der unmittelbaren S-Bahn und dem Flughafen, welche in kürze um eine neue, eigene U-Bahnlinie ergänzt wird. Ziel ist im gesamten bis zu ca. 5.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Wohnraum ist nicht angedacht. Die flexiblen Grundstücksgrößen und der nur grobe Rahmenplan erleichterte das Auffinden geeigneter Investoren gewaltig. Stand heute wurden alle Grundstücke in der ursprünglichen Airport City verkauft, meist unter Auflagen im Kaufvertrag um die Gestaltung des Quartiers mit zu beeinflussen. Der Verkauf erfolgt dabei besonnen nach Marktnachfrage und nicht im Schnellverfahren. Seit Start des Projekts stieg der Mietpreis von 12,50 auf 16,50 pro Quadratmeter monatliche Kaltmiete. Bereits ansässige Firmen sind beispielsweise TK Maxx, Porsche, Siemens, Radprax, das Maritim Hotel usw. Eine Kindertagesstätte für die dortigen Arbeitnehmerkinder wurde  aufgrund der Flughafennähe nicht genehmigt. Unter der Airport City befindet sich fast durchgängig eine Tiefgarage. Der Flughafen Düsseldorf Immobilien GmbH gehören lediglich die Infrastruktur des Quartiers und das eigene Verwaltungsgebäude. Im kompletten Gebiet existieren meist Multi-Tenant Strukturen. Im Anschluss erhielten wir eine spannende Führung über das komplette Areal und bestaunten ebenso das viele Grün und die Parks, wie die Objekte in einzigartiger, oft auch gespiegelter Architektur (Zwillingsgebäude).

Aik Investmentgesellschaft

Mit dem Zug fuhren wir nach dem Flughafentermin in das Finanz – und Bankenviertel von Düsseldorf. Hier hatten wir um 13:30 Uhr einen Termin mit der aik Investmentgesellschaft. Aik ist die Abkürzung für Asset Management und Investment KVG. Im Erdgeschoss des Gebäudes erhielten wir eine Präsentation über das Unternehmen. Die aik ist ein Unternehmen für die Geldanlage von Versorgungswerken wie die Deutsche Apotheken und Ärztekammer, also für die Rentenversicherungen der freien Berufe. Das Unternehmen hat mittlerweile 71 Mitarbeiter und bietet hauptsächlich offene Spezial-AIF. Es hat dabei 11 offene Spezial-AIF sowie 8 Individualfonds und 3 Gemeinschaftsfonds. Unternehmensbereiche sind Investment, Asset Management, Bestandsentwicklung, Fondsmanagement, Portfoliomanagement Compliance und Weitere. Ausführlicher vorgestellt wurden das Asset Management sowie der Investment Bereich. Investment: Investiert wird ausschließlich in Kerneuropa.

Die Investmentstrategie ist konservativ ausgerichtet, Multi-Tenant bevorzugend, hochgradig diversifiziert und langfristig ausgerichtet. Gerne wird auch in den geförderten Wohnungsbau investiert, weil auslaufende Förderungen im langfristigen Anlagehorizont Zusatzgewinne versprechen. Berichtet wurde auch über den notwendigen Anlegerbeschluss bei einem interessanten Objekt zum Ankauf. Eine ausführliche Due Diligence, Sachverständiger, Rechtsberater und Weiteres steht als Unterstützung zur Verfügung. Derzeit wird vermehrt in Projektentwicklungen und auch öfter in core+ oder value add Immobilien investiert. Das jährliche Investmentvolumen beträgt ca. 200 Mio. Euro. Asset Management: Auch das Asset Management wurde uns vorgestellt. Dieses ist zuständig für einen Bestand von 4.775 Wohneinheiten und 819 Gewerbeeinheiten. Ziel ist es hier eine eigene Wertschöpfung durch Optimierungspotentiale (Leerstandsabbau, Erweiterungen, etc.) zu erzielen. Die nachhaltige Miete am Markt soll dabei erhöht  und stabilisiert werden und der Lebenszyklus der Objekte verlängert werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei auf der Vermietungsentwicklung. Grundsätzlich ist es oftmals günstiger, Bestandsmieter langfristig zu halten. Nach den Vorträgen blieb noch Zeit für zahlreiche Fragen. Die aik hat eine solche Präsentation für Studierende zum ersten Mal gemacht und war dabei direkt sehr überzeugend und erfolgreich.

Jones Lang LaSalle

Unseren Tagesabschlusstermin hatten wir bei Jones Lang LaSalle im Dreischeibenhaus, dem viertgrößten Gebäude von Düsseldorf. Pünktlich um 16:00 Uhr begann unser Termin im zweiten Stock des Gebäudes. Es folgte eine 20-minütige Begrüßung inklusive einem Überblick über das Unternehmen. Veranschaulicht wurde dies durch einige Videoeinspieler, in denen auch zahlreiche Zahlen zum Unternehmen und dem Markt in Düsseldorf genannt wurden. Allein in Düsseldorf ist der Makler mit 130 Mitarbeitern vertreten (weltweit 77.000). Berichtet wurde über den allgemeinen Rückgang der Mietvertragsabschlüsse in den letzten Jahren aufgrund von zu geringem Angebot auf dem Markt bei gleichzeitigem Anstieg der Durchschnittsmieten in den letzten 10 Jahren um 23%. Jones Lang LaSalle hat in Düsseldorf in der Vermittlung von Gewerbeobjekten den größten Marktanteil. Berichtet wurde anschließend von zahlreichen Mitarbeitern über die Unternehmensbereiche Investment, Leasing, Valuation & Transaction Advisory und dem Commercial Asset Management. So wurde im Investmentbereich berichtet über den deutschen Transaktionsmarkt in 2016 mit einem Volumen von 52,9 Mrd €. Davon entfielen allein 45 % auf die Nutzungsklasse „Office“. Die Investoren kamen dabei zu 60% aus Deutschland, zu 40% aus dem Ausland. Dieses etwa ausgeglichene Verhältnis hält sich, wenn auch leicht schwankend, seit Jahren.

Im Investmentbereich unterscheidet man bei JLL zwischen Office, Retail, Industrial und Residential. Über Marktanalysen wurde ebenso berichtet wie über Marketingunterlagen (z.B. Investmentteaser) und die Koordination der Angebote. Außerdem erfolgt eine Analyse über Objekt, Verträge, Baurecht und mittels z.B. einer SWOT-Analyse werden Chancen/Risiken ausführlich analysiert. Mittels neuartigen Möglichkeiten wie Drohnenflüge und Online Besichtigungen werden Emotionen vermittelt. Über den Bereich Leasing wurde auch berichtet. Dieser beschreibt die Mietvertragsvermittlung. Für den Mieter sollen dabei die passenden Räumlichkeiten gefunden werden, für den Vermieter der geeignete Mieter. JLL erbringt hier also für beide Seiten eine Leistung. Berichtet wurde unter anderem über die Metro Group Strategy. Für Metro sollte ein optimaler Standort für ein neues Logistikzentrum gefunden werden. Diese Aufgabe erfüllte JLL und vermittelte auf geeignetem Grundstück eine Projektentwicklung von Goodman, welcher die Immobilie im Anschluss an Metro vermietet. Auch vom Kö-Bogen wurde als Beispiel erzählt. Hier konnten Mieterträge und Verkaufspreise gesteigert werden. Dann folgte ein Bericht über den Bereich Valuation. Hier werden Einschätzungen über Mieten und Immobilienwerte getroffen. In Düsseldorf stellt der Bereich mit 5 Mitarbeitern nur einen kleinen Bereich dar. Deutschlandweit wurden im letzten Jahr etwa 160 Milliarden Volumen bewertet. Von besonderer Bedeutung sind die individuelle Bewertungsmethodik eines Objekts, die Besichtigung, die Due Diligence, Research, Kalkulationen anhand der Mieten und ein interner Qualitätsmanagementservice. Vielfach gibt es hier auch jahrelange Daueraufträge mit wiederholender Bewertung. Von Nachteil ist die mangelnde Markttransparenz in Deutschland, sodass im anglosächsischen Raum Bewertungen deutlich genauer ausfallen. Abschließend wurde über das Commercial Asset Management berichtet. JLL agiert dabei als Dienstleister für externe Kunden und betreut derzeit 197 Assets. Der Zyklus erstreckt sich dabei von der Ankaufsberatung bis hin zum Exit. Hauptaufgaben sind die Erstellung eines Businessplans, die Konsolidierung, die Mandatsvorbereitung und das aktive Asset Management (also die Umsetzung des Businessplans). Das Asset Management bietet außerdem zahlreiche Möglichkeiten des Cross Selling. Beispiele von Objekten sind das Waldhof Astoria Berlin, die Frohnhofer Galerie oder der Boxberg Campus Mainz.Als dritter Punkt auf der Tagesordnung stand ein Real Estate Quiz über JLL und den Markt im Allgemeinen. Wir wurden in 3 Gruppen aufgeteilt. Zu gewinnen gab es für den ersten Platz eine JLL Trinkflasche, für den zweiten Platz ein JLL Handtuch und für den dritten Platz ein JLL USB-Stick. Gefragt wurden vor allem nach Zahlen und unsere Kenntnisse wurde in Schätzaufgaben geprüft. Wer im bisherigen Teil gut aufgepasst und mitgeschrieben hatte, hatte gute Chancen auf den Hauptgewinn. Nach 15 Fragen, viel Spaß und jeder Menge Diskussionen stand der Gewinner fest. Dieser hatte nur einem halben Punkt Abstand auf den Zweitplatzierten. Denkbar knapp ist das Ergebnis ausgefallen. Solch ein Quiz war zur Abwechslung mal etwas ganz anderes und kam sehr gut an. Nach dem Quiz erfolgte ein Bericht über die Karrieremöglichkeiten bei JLL. Hier wurde auf diverse Praktika und z.B. die Stelle als Junior Asset Manager hingewiesen. Auch die Stelle als Trainee (4 Bereiche in 12 Monaten) klang sehr spannend. Im Nachgang konnten wir Fragen stellen und füllten einen Feedback Bogen aus.

Als Belohnung ging es nun zum Get-Together auf die Dachterrasse in den obersten Stock. Hier waren bereits leckere Delikatessen und Getränke für uns vorbereitet und zahlreiche, weitere Mitarbeiter von JLL empfingen uns. Es boten sich bei erstaunlichem Ausblick über Düsseldorf tolle Möglichkeiten für Gespräche zum fachlichen Austausch und zum Networking. So verbrachten wir dort inklusive Gruppenbild nochmal über eine Stunde und waren begeistert von dem akribisch durchgeplanten, überzeugenden Programm.

CBRE

An unserem letzten Tag in Düsseldorf begann unser Termin einmal mehr um 10:00 Uhr, dieses Mal in einem Bürogebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Hotel. Nachdem wir die Zimmer verlassen und unser Gepäck im Hotel einschließen ließen, machten wir uns auf den Weg dorthin. Sehr freundlich wurden wir vom Head of Office Leasing in Düsseldorf empfangen. Es folgte ein Bericht über CBRE. Das Unternehmen ist mit 1.300 Mitarbeitern in Deutschland vertreten  und als global größter Immobiliendienstleister in so gut wie jedem Land vertreten. Die Großbereiche sind Advisory und Transaction Services. Zahlreiche Mitarbeiter sind zur Stärkung der Kompetenz des Unternehmens Ingenieure oder Experten aus ganz anderen Bereichen dar. Eine Besonderheit sind die Wohnungsmarktberichte für die Bundesländer und für Gesamtdeutschland, die mit aufwendigem Research erstellt werden. Auch spezifizierte Marktberichte, Marktentwicklungsprognosen und Auswertungen werden erstellt. Service Lines wie Marketing, HR, IT, Research, Finance oder Legal & Compliance ergänzen das Unternehmen optimal. Vor allem der Bereich Compliance wird immer wichtiger: So sind beispielsweise allein 5 Mitarbeiter mit Prüfungen für die Deutsche Bank beschäftigt. Auch Asset Services gehören zum Leistungsportfolio von CBRE (z.B. die Herzogterrassen).

Außerdem erfolgte kürzlich die Ankaufsberatung für Blackstone bezüglich des 3 Mrd. € schweren IVG Immobilienbestandes. Der Transaktionsbereich macht ca. 30% des Unternehmens aus, 70 % hingegen entfällt auf die Verwaltung und das Consulting. Im Rahmen der Asset Strategie prüft CBRE als absoluter Marktexperte auch Nutzungskonzepte, Machbarkeiten und ob es überhaupt einen Markt für die gewünschte Nutzung an diesem Standort gibt. Prominente Beispiele hierfür sind „Vodafone“ am Mannesmann-Ufer oder „Henkel“ in Holthausen. Viel berichtet wurde auch über die Vernetzung der eigenen Dienstleistungen und den Rollentausch der Kunden. So ist der Kunde noch im einen Moment Eigentümer, später wird er dann an einem anderen Standort Mieter und schlussendlich braucht er aus einem anderen Anlass noch eine Bewertung. Ein klarer Vorteil ist hier, wenn man alle Leistungen aus einer Hand bieten kann (Inhouse), und genau dies macht CBRE. Im Bereich Office Leasing geht es hauptsächlich um Akquisition, Nachvermietung, Nachverhandlung (etwa 40%!!), Optimierung für den Kauf und die technische Portfoliostrategie. Zusätzlich erhielten wir noch zahlreiche Beispiele für Objekte mit erfolgreich abgeschlossenen Mietverträgen.

Im Anschluss stellte uns ein Mitarbeiter den Bereich Valuation Advisory Services vor. Dieser hat ein jährliches Bewertungsvolumen von etwa 100 Mrd. € deutschlandweit. Es werden Gutachten nach IFRS erstellt, genauso wie für Finanzierungszwecke oder Ankaufsprozesse. Außerdem werden größere Kapitalmarkttransaktionen betreut. Die Bewertungen erfolgen zu 75% meist im DCF-Verfahren. Es werden grundsätzlich alle Assetklassen abgedeckt. 70 Mrd entfallen dabei auf Residential. Ein bekanntes Beispiel ist das IKB Headquater. Aktuell werden vor allem vermehrt Pflegeimmobilien bewertet. Hier ist CBRe auch Marktführer. Im Durchschnitt benötigt man für ein Vollgutachten etwa 5 Tage.

Ein ganz neuer Bereich der Spezialisierung, den CBRE eingeführt hat, ist das Workplace Consulting, also wie schaffe ich den Arbeitsplatz der Zukunft und steigere die Effektivität. Auch dieser Bereich wurde uns von einer Mitarbeiterin vorgestellt. Die Umsetzung erfolgt beispielsweise über Mieterausbau und die Nutzerberatung abzielend auf die Wirtschaftlichkeit und die Nutzungsgestaltung. Auch hier ist ein umfangreiches Research notwendig. Versucht wird es, FM, HR, Marketing, IT und Unternehmensführung miteinander zu kombinieren. Das Büro soll als „Brand“ gleichzeitig kennzeichnend für das Unternehmen werden. Gesteigert werden soll auch die Flexibilität in Sachen Arbeitsplätzen: Durch die Beratung bei Vodafone gibt es für die 7.000 Arbeitnehmer nur noch 4.600 Arbeitsplätze.. Folge ist eine gravierende Einsparung von Kosten und Fläche.

Am Ende erhielten wir noch einen Geheimtipp: Auf der Website kann man im sogenannten Global Research Gateway zugreifen auf alle Marktreports weltweit.

Düsseldorf Arcaden

Unseren letzten Termin der Exkursion hatten wir beim Center Management in den Düsseldorf Arcaden. Hier bekamen wir ab 12:30 Uhr für 1,5 Stunden einen Überblick über das dortige Tagesgeschäft. Der dortige Center Manager übernahm die Führung. Das Shopping Center ist mit ca. 120 Geschäften eines des größten in der Stadt. Die Eröffnung fand im Jahr 2008 im Stadtteil Unterbilk statt. Zuallererst besichtigten wir das Untergeschoss mit seinen Lebensmittelläden. Die Besonderheit ist, das es im ganzen Shopping Center immer nur ein Ausgang auf jeder Etage gibt, wobei sich der Ankermieter immer ganz am Ende befindet. Dieser Ankermieter fehlt dort aktuell, weshalb auch spürbar weniger Kundenfrequenz im Untergeschoss vorhanden ist.

Im Anschluss besichtigten wir eine leerstehende Ladenräumlichkeit im Erdgeschoss (Einzelhandel) und konnten den Ursprungszustand betrachten, in welchem die einzelnen Shops vermietet werden. Die Mieter hat hier relativ viele eigene, individuelle Gestaltungsmöglichkeiten jedoch gibt es auch einige Vorschriften vom Center Management (Anbringung der Shopwerbung, Rausstellen von Produkten etc.) um die Strukturiertheit und Atmosphäre beispielsweise zu bewahren. Dann gingen wir ins Obergeschoss und betrachteten die Food Corner mit der einzigartig, an den Stadtteilen orientierte Deckenarchitektur. Vom Obergeschoss ging es dann raus aus dem Center auf eine Art Park auf dem Dach. Hier standen einige Wohngebäude, welche beim Bau des Centers mit zu errichten waren. Es bot sich uns ein tolles Bild. Auf eigenen Wunsch hin ging es dann noch auf das Dach des Shopping Centers. Hier konnten wir die Technik, insbesondere die riesige Lüftung des Shopping Centers bestaunen. Auch bekamen wir die Steuerzentrale und die Gebäudeleittechnik gezeigt, ebenso wie den Notstromaggregat, welcher das Shopping Center eine Stunde lang mit Diesel-Strom versorgen könnte. Diese spannende Führung bildete den Abschluss einer erfolgreichen Exkursion.

Nun hatten wir noch eine starke Stunde Zeit für eine kurze Mahlzeit bevor wir die Rückreise mit unserem Bus antraten. Wir starteten pünktlich um 16:00 Uhr und erreichten Geislingen trotz viel Verkehr gegen 23:00 Uhr.

Fazit

Zusammenfassend werten wir die Exkursion als vollen Erfolg. Es wurden zahlreiche Bereiche und Facetten der Immobilienbranche aufgezeigt. Besonders das zwar straffe, aber dafür abwechslungsreich/ bunt durchmischte Programm kam gut an. Die Unternehmen gaben sich bei unseren Terminen sehr viel Mühe. Egal ob zeitlich, vom Organisationsaufwand her, oder vom zahlreich zur Verfügung gestellten Personal, der super Verpflegung oder den umfangreich vermittelten Informationen. Wir wurden durchweg von allen als sehr interessierte Studierende und ganz wichtig als die Nachwuchskräfte der Branche wahrgenommen und dementsprechend auch freundlichst behandelt und es wurden keine Kosten und Mühen gescheut für gelungene Termine. Unser Interesse zeigte sich auch in den zahlreichen, in die Tiefe gehenden Fragen, die am Ende der Termine oder auch zwischendurch immer gestellt wurden.

Wir bedanken uns in allem Maße bei den besuchten Firmen für die investierte Zeit, den Aufwand, die finanzielle Unterstützung und das große Interesse an uns.

Ein Dank geht auch an die Hochschule und an den Freundeskreis Studiengang Immobilienwirtschaft für die tatkräftige Unterstützung. Ein besonderer Dank auch an unsere Organisatoren von ImmoPoint e.V. für eine gelungene Exkursion und schlussendlich auch an die Teilnehmer, die unseren Studiengang angemessen repräsentiert haben.

Impressionen

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